FFH-Gebiet "Kammmolch-Habitate im Kranzberger Forst"

Die Kammmolch-Habitate im Kranzberger Forst zählen zu den wertvollsten Naturschätzen des Tertiären Hügellands im Raum München. Seine besondere Wertigkeit liegt begründet in einer der wenigen Kammmolch-Vorkommen im Naturraum „Unterbayerisches Hügelland und Isar-Inn-Schotterplatten“ außerhalb des Donautals. Somit ist es als besonders wichtig für die Vernetzung unterschiedlicher Kammmolch-Vorkommen und den Erhalt dieser Art herauszustellen. Um diese wichtige Trittsteinfunktion zu erhalten, wurde das FFH-Gebiet ausgewiesen und ein Managementplan erarbeitet.

Der Kammmolch

Der Kammmolch (Triturus cristatus) wird bis zu 18cm lang und ist damit der größte einheimische Schwanzlurch. Seine Oberseite ist dunkelbraun bis schwarz, die Unterseite auffällig gelb-schwarz gefleckt. Seinen Namen erhält der Molch durch den hohen, gezackten Rückenkamm. Dieser ist aber nur während der "Wassertracht" im Sommer zu erkennen, den Winter verbringen die meisten Kammmolche an Land.

Dort verkriecht er sich unter totem Holz, Steinen oder in anderen Verstecken. Deshalb sind auch geeignete Landlebensräume in der Nähe der Gewässer von großer Bedeutung. Meist überwintern die Tierchen in naher Umgebung zum Gewässer.

Kammmolche benötigen zumindest zeitweise besonnte Kleingewässer wie Weiher, Tümpel oder Gräben mit unterschiedlichen Strukturen und Wasserpflanzen. Diese sollten unbedingt fischfrei sein, weil Fische die Molche oder deren Larven gerne fressen.

Im Wasser laicht der Kammmolch nicht nur ab, sondern macht dort auch Jagd auf Kaulquappen, Schnecken, Larven oder kleinere Schwanzlurche wie den Teichmolch.

Andere Tierarten

Für Kammmolche geeignete Tümpel bieten auch anderen Tierarten wie z.B. Teichmolchen, Kröten, Libellen oder Fröschen einen wertvollen Lebensraum. 

Besondere Lebensräume im FFH-Gebiet "Kammmolchhabitate - im Kranzberger Forst

Hainsimsen-Buchenwald

Buchenwälder stellen die natürlich vorherrschende Waldgesellschaft im Kranzberger Forst dar. Ihr Anteil wird sich durch den Waldumbau in den nächsten Jahren und Jahrzehnten stark erhöhen, da die vorherrschenden Fichtenbestände in standortsgerechte Mischbestände umgewandelt werden.

Die Buche ist eine sehr konkurrenzstarke Baumart, weswegen es in Buchenwäldern nur wenige Begleitbaumarten wie Eiche oder Ahorn gibt. Dennoch bieten Buchenwälder Lebensräume für zahlreiche Arten. Vor allem an totem und altem Holz finden Käfer und Vögel geeignete Nischen. Deshalb ist der Erhalt von Totholz und Biotopbäumen sehr wichtig.

Erlen-/Eschenwälder

Sehr kleinflächig finden sich entlang von Senken und Rinnen Erlen-/Eschenwälder. Diese Baumarten sind an die dort vorherrschenden feuchten Bodenverhältnisse sehr gut angepasst.

Erhaltungsmaßnahmen

Um die wertvolle Kammmolch-Population im Kranzberger Forst zu sichern, werden strukturreiche Waldlebensräume mit Totholz erhalten und Wiesen um die Gewässer gepflegt.

Zu verlanden drohende Tümpel werden gelegentlich ausgebaggert, außerdem werden zu stark beschattete Tümpel durch Entbuschung wieder freigestellt.

Fischbesatz wird entfernt und neue Laichgewässer zur Vernetzung der einzelnen Biotope werden angelegt.

Die Buchen- und Erlenwälder werden naturnah bewirtschaftet und Totholz erhalten.

Verhaltensregeln für Besucher:

  • Gefundene Tiere nicht "verschleppen" oder mit nach Hause nehmen, vorsichtig wieder am Fundort absetzen
  • Keine Fische in Gewässern aussetzen!
  • Tümpel, Gewässer und deren Uferbereiche nicht betreten

Natura 2000

Natura 2000 ist ein europaweiter Biotopverbund von FFH- (Flora-Fauna-Habitat) und SPA-Gebieten (Special Protected Areas, Vogelschutzgebiete). Ziel ist die Erhaltung von natürlichen Lebensräumen und besonderen Tier- und Pflanzenarten, welche typisch für die jeweiligen Länder sind.

Allein in Bayern sind 744 Natura 2000-Gebiete ausgewiesen worden, was einem Anteil von 11,3% der Landesfläche entspricht! Wälder nehmen dabei einen großen Teil ein, denn mit 56% liegen mehr als die Hälfte der Flächen im Wald.

Für alle Gebiete wird ein Managementplan erstellt, der die notwendigen Maßnahmen zum Erhalt der Schutzgüter regelt. Dieser wird in einem offenen und transparenten Verfahren an "Runden Tischen" mit den Beteiligten Behörden, Verbänden und Grundeigentümern erarbeitet. Zuständig für die Erstellung der Pläne sowie die Überwachung der Gebiete sind die Bayerische Forstverwaltung (Wald) sowie die Naturschutzbehörden (Offenland).

In Natura 2000-Gebieten ist die bisher ausgeübte land- oder forstwirtschaftliche Nutzung weiterhin möglich. Der Erhaltungszustand der Schutzgüter (Lebensräume und Arten) darf dabei aber nicht verschlechtert werden.

Ansprechpartner Gebietsbetreuung Wald:
Andreas Ploner 
Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Erding 
Telefon: 08761/682-138

Ansprechpartner Gebietsbetreuung Offenland:
Untere Naturschutzbehörde Freising 
Landshuter Straße 31
85356 Freising 
Telefon: 08161/600-430

Bayerische Staatsforsten:
Forstbetrieb Freising 
Domberg 1
85354 Freising 
Telefon: 08161/48020