Europa-Garten

Der Europa-Garten befindet sich am höchsten Punkt des Weltwaldes. Liegt es da nicht nahe hier eine Burg zu vermuten? Natürlich ist diese ganz neu angelegt. Sie ähnelt dem Typ einer Erdhügelburg oder Motte. Diese frühe Form der Adelsburg verbreitete sich im frühen Mittelalter (10./11. Jahrhundert), ausgehend von Frankreich, über weite Teile Europas. Das Hauptmerkmal einer Motte (abgeleitet aus dem französischen „la motte“: Klumpen, Erdsode) ist ein künstlich aufgeworfener Hügel. Durch die Entnahme des Erdmaterials aus der unmittelbaren Umgebung war damit gleichzeitig ein Graben ausgehoben. Passte das Gelände, so konnte sich darin Wasser sammeln. Auf dem Erdhügel stand häufig ein Wohnturm aus Holz, zusätzlich geschützt durch Palisaden (Turmhügelburg). Erst im Hochmittelalter (11. bis 13. Jahrhundert) begann man Burgen aus Stein zu bauen.

Beim Europa-Garten im Weltwald übernimmt eine Stechpalmenhecke die Rolle der Burgmauer. Nach vier Seiten erheben sich Wehrtürme aus Silberweidenstämmen. Mit etwas Glück schlagen diese, wie Kopfweiden, jedes Jahr aufs Neue aus und bieten im Sommer die besten Schattenplätze und Versteckmöglichkeiten. Durch fünf, in einem Kreis gepflanzte Ungarische Eichen, die nach Jahren einmal eine gemeinsame Krone bilden werden, entsteht in der Mitte des Burgplatzes die Andeutung eines Turms (Bergfried).

Der Europa-Garten hat aber noch ein ganz anderes Gesicht. Aus der Vogelperspektive betrachtet bildet er die Form eines Tulpenbaumblattes. Tulpenbäume, aus der Familie der Magnoliengewächse, waren vor den Eiszeiten eine weit verbreitete, auch in Europa beheimatete Baumgattung. Heute gibt es nur noch zwei Arten davon, den Amerikanischen (Liriodendron tulipifera) und den Chinesischen Tulpenbaum (Liriodendron chinense).

Auch im Weltwald-Logo findet sich das vierlappige Blatt des Tulpenbaums wieder:

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